Work-Life-Blending: Ein Leben ohne Grenzen?
Meine drei wichtigsten Regeln, um nicht in die Stress-Falle zu tappen.
Hey Digital Locals,
habt ihr auch so Tage, an denen ihr alle möglichen beruflichen und privaten ToDo’s und Termine kreuz und quer abarbeitet? Morgens kurz Mails checken, danach der Termin mit der Kundin, im Anschluss schnell den Wocheneinkauf erledigen, nachmittags an den Laptop, zwischendurch die Waschmaschine anschmeissen, abends eine Stunde zum Sport, danach nochmal an den Laptop, zum Schluss ab auf die Couch für ein bisschen Netflix.
Klingt nach einem ziemlich unstrukturierten, wenn nicht sogar chaotischen Tag. Für mich gibt es oft solche Tage - und ich liebe sie! Weil ich nicht strickt zwischen Arbeit und Freizeit trenne, sondern diese beiden Bereiche miteinander verschmelzen lasse. Work-Life-Blending oder Work-Life-Integration nennt man das und ist eine Alternative zur Work-Life-Balance. Hier zur Erinnerung zwei kurze Definitionen der jeweiligen Begriffe:
Work-Life-Balance: Arbeit und Privatleben werden voneinander getrennt betrachtet. Es braucht ein ausgewogenes Gleichgewicht, um in beiden Bereichen möglichst viel Energie und möglichst wenig Stress zu haben.
Work-Life-Blending: Arbeit und Privatleben gehen fließend ineinander über. Die Arbeit wird in den Alltag integriert, wodurch vor allem Arbeitszeit und -ort flexibel bestimmt werden können.
Für uns, die die meiste Zeit zuhause oder unterwegs am Laptop arbeiten, bietet sich Work-Life-Blending förmlich an. Wir können unseren Tagesablauf unseren Bedürfnissen und Verpflichtungen anpassen. Flexibilität, Produktivität und Selbstbestimmung sind die überwiegenden Vorteile dieser Arbeits- und Lebensweise. Aber natürlich gibt’s auch dabei Nachteile, wie z.B. Stress, Selbstausbeutung und psychische und körperliche Gesundheitsrisiken.
Ist es also wirklich so sinnvoll, keine Grenzen mehr zwischen Arbeit und Privatleben zu ziehen?
Ich finde nicht, dass beim Work-Life-Blending die Grenzen aufgehoben werden. Sie werden nur an eine andere Stelle verlegt. Anstatt die Trennung bzw. Vermischung von Arbeit und Privatleben an die Uhrzeit zu koppeln – wie es bei der Work-Life-Balance meist gelebt wird – ist beim Blending eine ganz andere Grenze entscheidend: Die in unserem Kopf.
Denn hier gestalten wir unseren Tag zuerst nach unserer Produktivität und unseren Prioritäten. Und daraus resultiert dann erst die Entscheidung, wann wir welche Aufgabe erledigen. Ich will abends noch einen Text schreiben, weil ich beim Joggen auf eine coole Idee gekommen bin? Dann setz ich mich nochmal an den Laptop. Ich will mich mal wieder mit einer Freundin treffen, die nur vormittags Zeit hat? Dann geh ich mit ihr Frühstücken und genieße diese Auszeit ohne schlechtes Gewissen.
Das wichtigste ist: Seine Grenzen zu kennen und nach ihnen zu handeln!
Seit dem Beginn meiner Selbstständigkeit vor über einem Jahr lebe ich Work-Life-Blending. Das sind meine drei wichtigsten Learnings und Regeln, um meine Grenzen zu erkennen und sie einzuhalten:
👉🏼 Life first, Work second! Auch wenn ich mich sehr stark über meinen Job definiere und mir das Gefühl der Sinnhaftigkeit und Erfüllung meiner Arbeit enorm wichtig ist – sie wird nie an erster Stelle kommen. Die Zeit mit Familie und Freund*innen, egal ob zuhause oder auf Reisen, ist für mich das, was das Leben lebenswert macht. Genau deshalb wird für mich der Life-Aspekt immer wichtiger sein als die Arbeit.
👉🏼 Achtsamkeit is key! Bei all der Vermischung von Arbeit und Privatleben ist es wichtig zu wissen, wie man abschalten und so stressfrei wie möglich zwischen den beiden Sphären wechseln kann. Für mich bedeutet das z.B. einen Spaziergang im Wald zu machen oder einen Espresso im Garten zu trinken. Hauptsache wir können einen gesunden Abstand zur Arbeit gewinnen, damit dieser Teil nicht Überhand nimmt.
👉🏼 Digitale Abhängigkeit reduzieren! Meine Emails checke ich nur zweimal am Tag. Meinen täglichen Social Media Konsum schränke ich mit dieser App so gut es geht ein. Denn das echte Leben findet in der echten Welt statt. Dafür brauchen wir keine Handys oder Laptops. Ich bin immer noch dabei mich von dieser digitalen Abhängigkeit zu lösen. Je gezielter ich meine Bildschirmzeit plane, desto mehr Fokus habe ich sowohl für meine Arbeit als auch für mein Privatleben.
Das ist meine Art Work-Life-Blending möglichst effizient für mich zu nutzen. Lass mich in der Umfrage gerne wissen, was du von diesem Konzept hältst:
Eure Marion.
Links für zwischendurch:
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Ich dachte immer, ich mache diese Work-Life-Balance einfach nur falsch. Jetzt weiß ich, dass es ein komplett anderes Konzept ist. Das trifft wahrscheinlich auch auf ganz viele andere Business-Ideale zu, die wir hinterfragen sollten. Ich bin deshalb gespannt, welche Aha-Momente ich noch in deinem Newsletter erlebe 😇